Interview mit Sir Christus in Bochum am 9.11.2006Interview mit Sir Christus in Bochum am 9.11.2006
Vorweg muss betont werden, dass Sir Christus sich wirklich Mühe gegeben hat, die Fragen zu beantworten, allerdings schien er manchmal nicht zu verstehen, was wir von ihm wollten und schweifte regelmäßig ab. Manche Antworten machen keinen Sinn (weder im Englischen, noch im Deutschen), aber im Endeffekt war es ein lustiges Interview.
Frage: Wie war die Tour bisher? Wie war die Reaktion auf euch, nachdem ihr länger weg wart?
Christus: Wie war die Reaktion auf...
Inn Joy: Ja, wie waren die Reaktionen vom Publikum auf euch, auf die Songs, etc.
Christus: Endlich habe ich den Tourrhythmus gefunden und das Zeug, was dazu gehört. Es ist lustig, aber ich habe jeden Abend das Problem mit meiner Grippe. Und auf der Bühne muss ich immer das Zeug loswerden (führt vor, wie er das „Zeug“ aus der Nase bekommt).
Frage: Selbe Stadt, anderer Ort. Ihr hattet euren ersten Auftritt in Deutschland bei Bochum Total letztes Jahr. Kannst du dich noch daran erinnern?
Christus: Ja, ich kann mich da noch dran erinnern.
Inn Joy: Wie war es damals? Wie war das Feeling?
Christus: Ehrlich gesagt, erinnere ich mich nicht mehr an den Ort. (Fängt an über die Zeche zu reden) Als wir hier ankamen, war es vielleicht halb vier und ich kam rein und sagte: „Oh, ich erinnere mich an diesen Ort.“. Aber das letzte Mal war wirklich verrückt. Es war lustig und großartig.
Frage: Kannst du beschreiben, wie sich der Sound von der ersten Demo bis zum letzten Album verändert hat.
Christus: Oh, es hat sich so sehr verändert. Ich weiß nicht, zu der Zeit in der ich noch nicht in der Band war kann ich nichts sagen, aber als ich dann in der Band war, war alles ziemlich schwer. Es war wirklich hart das letzte Album zu machen, wir kämpften eine Menge miteinander, aber ich möchte mich nicht daran erinnern, denn wir sind enger zusammengewachsen. Wir kämpfen nicht mehr, es ist friedlicher geworden. Viele Sachen haben sich verändert.
In diesem Moment wird das Interview kurz unterbrochen, da Quille gleichzeitig ein Interview mit Jay führt und er nicht weiß, was Disziplin ist, bzw. er weiß nicht, was „discipline“ heißt. Also wird jeder im Raum angesprochen, alle fangen an zu lachen und schließlich sagt einer der Jungs dem Schlagzeuger, was es auf Finnisch heißt (Kuri).
Frage: Wie unterscheidet sich der Erfolg von „Anorectic“ in Finnland von dem Erfolg des Albums im restlichen Europa oder Japan? Wie würdest du diesen Unterschied beschreiben?
Christus: Hm, er wird stetig größer. Es ist nicht so, dass der Erfolg von heute auf morgen kam, aber er wächst langsam und leise vor sich hin. Ich hoffe, dass der Erfolg nicht morgen direkt kommt oder ich reiß mir den Kopf ab. (lacht)
Frage: Was ist dein persönlicher Lieblingssong vom neuen Album?
Christus: Es kommt drauf an. Gefühlsmäßig, wenn man über den romantischsten Song spricht, dann „Planet of the Sun“. Es ist der romantischste Song auf dem Album. Wenn man über Gefühle allgemein spricht, dann „In Memoriam“. Von den Erinnerungen auch her. Es ist ein großartiger Song. Und „Misty Morning“... ich weiß nicht. Es ist einfach zu spielen und macht Spaß. So ist das.
Kati: Ich liebe „Song for the broken hearted.“
Christus: Und welcher Song ist dein Favorit?
Michi: Swans.
Christus: Den mag ich auch. Großartiger Song.
Frage: Wenn du ein Gastspieler sein könntest, für welche Band würdest du dich entscheiden?
Christus: Eine Band?
Inn Joy: Genau. Welche Band wäre das?
Christus: (denkt lange nach) Ich weiß nicht, vielleicht müsste ich etwas altes nehmen, aber ich weiß es nicht. Ich habe niemanden in einer Band. Ich möchte darüber nicht nachdenken, denn ich glaube an das Schicksal. Ich glaube nicht an Gott, ich glaube nicht an dich (schaut Kati an), ich glaube auch nicht an dich (schaut Michi an), ich glaube nicht einmal an mich selber, ich glaube nicht an Gott, ich glaube nicht an Rock’n’Roll, ich glaube an nichts. Ich kümmere mich nicht darum, was passiert, denn ich glaube, dass das Schicksal sich darum kümmert.
Ich weiß nicht, aber es gäbe eine Menge Bands: Backyard Babies, Hanoi Rocks.
Inn Joy: Also würdest du gerne mit diesen Bands einmal auf der Bühne stehen?
Christus: Hm, ja.
Frage: Was ist das Erste, was du machst, wenn du von einer Tour nach Hause kommst? Christus: Das Erste? Hm, ich weiß nicht. Betrunken werden und Musik hören. Also das Erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme ist, Musik anzumachen, Gras zu rauchen, ich versuche mich zu entspannen.
Frage: Was ist das Beste und das Schlechteste daran auf Tour zu sein?
Christus: Das Schlechteste und Beste?
Inn Joy: Genau.
Christus: Das Schlechteste ist...
An dieser Stelle wird das Interview erneut unterbrochen, da Christus überlegte und es daher ruhiger im Raum war. In diesem Augenblick stellte Quille die Frage an Jay: „I heard that finnish people drink a lot...“, woraufhin alle Menschen im Raum (Antti, Snack, Larry, Christus, Kati und Michi), die nicht am Interview beteiligt waren, in schallendes Gelächter ausbrachen.
Christus: Also das Schlechteste am touren ist, wenn alles endet. Das Beste ist das Spielen, aber darüber möchtest du wahrscheinlich nichts hören. (fängt an zu lachen) Man ist frei, alles zu tun. Wirklich alles! Man kann sein eigenes Leben leben und keiner kümmert sich darum...glaube ich.
Frage: Gibt es etwas, was dich an den anderen stört, wenn ihr auf Tour seit?
Christus: Ja! Sehr viel. Sie nerven mich die ganze Zeit. Ich glaube allerdings, dass ich das Problem der Jungs bin.
Larry: (scherzhaft) Stimmt.
Christus: Du musst die Jungs fragen!
Frage: Wenn du auf die Dinge zurückblickst, die in deinem Leben passiert sind, sind sie eher positiv oder negativ?
Christus: Die Dinge, die durch die Band passiert sind?
Inn Joy: Genau.
Christus: Absolut positiv! Nichts negatives.
Larry: (ruft erneut von der Seite rein) Außer die Band!
Christus: Genau, das einzig negative, ist Negative. Ich hatte nie Probleme mit der Band, von daher. Alles ist durchweg positiv.
Frage: Kannst du ein wenig Deutsch sprechen?
Christus: (überlegt) Nein.
Frage: Wenn du irgend etwas in deinem Leben verändern könntest, was wäre das?
Christus: (sofort) Nichts! Vielleicht würde ich mir nur das kleine Ding aus meiner Handtasche in meinen Hintern schieben.
Während Kati und Michi versuchen mit dieser Aussage etwas anzufangen, beugt sich Sir Christus vor und zieht etwas aus seiner Handtasche heraus: Einen türkisen Mini-Vibrator.
Es reicht ihm allerdings nicht, ihn uns bloß zu zeigen. Der Gitarrist stellt ihn an und fährt damit einige Male über Michis Mp3-Player, welcher als Aufnahmegerät fungiert, damit dieser Moment auch bloß festgehalten wird. Michi und Kati, sowie der Rests der Band können sich vor lachen kaum noch halten.
Christus: Tut mir leid, tut mir wirklich leid. (grinst weiterhin)
Frage: Könntest du die anderen Bandmitglieder beschreiben, indem du nur drei Wörter benutzt?
Christus: Natürlich. Jay ist leise und denkt langsam. Antti ist so ein On / Off Typ. Wenn man ihn beobachtet, den ganzen langen Tag lang, dann wird man verrückt. Snack ist der Talentierteste, natürlich neben mir. Snack ist auch derjenige, der immer nur gutes für jemand will. Snack ist einfach Snack. Larry ist mein bester Freund. Er schlief mit mir auch schon oft in einem Bett und wir leben zusammen. Larry ist ein sehr netter Mensch und sehr ehrlich, vor allem mir gegenüber. Wir sind in jeder Beziehung ehrlich. Arska ist mein zweiter bester Freund, er ist mein Vaterersatz. Alles ist gut, wenn Arska in der Nähe ist.
Zu der letzten Frage sei noch gesagt, dass er Jonne vergessen hat und, dass Arska nicht in der Band ist.
Vielen Dank an dieser Stelle an Sylvie von Roadrunner Records, dass wir dieses Interview führen durften und natürlich auch Sir Christus, der sich wirklich Mühe gab bei den Antworten.
Eine kleine Information am Rande: Er benutzt die Phrase „I don’t know“ während des Interviews ganze 17 Mal.
Text: Michaela Schulz und Katrin Kohlschein. Bilder: Michaela Schulz
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